1526 stach Dürer das Porträt des Philipp Melanchthon als Brustbild im rechten Profil nach einer Zeichnung, die er zuvor von dem Humanisten angefertigt hatte (Florenz, Museum Horne). Die einzige erhaltene, von Dürers Hand bearbeitete Kupferstich-Platte stammt von diesem Bildnis und ist spätestens seit 1843 im Inventar des Kupferstichkabinett Gotha nachweisbar (Gotha, Stiftung Schloss Friedenstein, Inv.-Nr. 8,24a).
Der hagere und bärtige Gelehrte, in dessen Auge sich ein Fensterkreuz spiegelt, blickt nachdenklich in die Ferne. Während der Hintergrund durch horizontale Schraffuren gebildet ist, schließt ein Textfeld das Bildnis nach unten ab. Die darin befindliche Inschrift verweist, eingerahmt von Datierung und Dürer-Monogramm, auf die Unmöglichkeit das Genie des Dargestellten bildlich festzuhalten.
Bereits der Bamberger Sammler Joseph Heller berichtete in seiner Dürer-Publikation des Jahres 1827, die königliche Sammlung in Berlin verwahre ein Exemplar auf Seidenpapier und vor aller Schrift (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 527). Gerne stellten die Forschung einen Bezug zwischen Melanchthons Bildnis und dem Antlitz des Johannes aus dem ebenfalls 1526 entstandenen Gemälde "Die vier Apostel" (München, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 545) her (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 241, Nr. 101).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler
Provenienz: Vincent Mayer
In den Heidelberger historischen Beständen sind Exemplare des Katalogs aufrufbar, die mit Käufern und Preisen annotiert sind.