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Im Zentrum des Kupferstichs zeigt Krüger den Schmerzensmann mit vor der Brust überkreuzten Armen auf einem Stein sitzend beim Präsentieren seiner Wundmale. Als stille Zeugen des vorangegangenen Leidens trägt er die Dornenkrone und weitere Leidenswerkzeuge, nämlich Geisel und Rute, liegen am Boden. Maria schaut, etwas unterhalb positioniert, betend zum Erlöser empor, während ein Rundbogenfenster den Blick der Betrachter*innen in die Ferne öffnet. Unten links ist das Zeichen Dürers in die Darstellung integriert.
Der Kupferstich basiert wohl auf einer Zeichnung Hans von Kulmbachs (vgl. Erlangen, Graphische Sammlung Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Inv.-Nr. H62/B 240), die wiederum vom 1511 veröffentlichten Titelblatt der "Großen Passion" Dürers inspiriert zu sein scheint.
Joseph Heller nahm den Stich unter der Rubrik "Nach Dürer's Gemälden und Zeichnungen" in seine ab 1827 erschienene Dürer-Publikation auf. In dieser erläuterte er zudem die Existenz von Abzügen mit unterschiedlichen Texten unterhalb, wovon die älteren das Wappen der Nürnberger Patrizierfamilie Gugel tragen würden und die jüngeren mit deutschem Text bei dem Nürnberger Verleger Paul Fürst erschienen seien (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 843, Nr. 2260).