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Einfassungslinien
Den Holzschnitt "Joachim auf dem Felde" entwarf Dürer circa 1504 als Teil seines 1511 mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius in Nürnberg erschienenen "Marienlebens".
Nach der kränkenden Abweisung im Tempel zieht sich Joachim beschämt in die Wüste zurück, wo er fastet und betet. Dürer zeigt den Moment, als ihm auf dem Felde ein Engel erscheint und er ehrfürchtig in die Knie sinkt. Der Erzählung zufolge verkündet ihm der geflügelte Gottesbote, dass seine Frau ein Kind gebären werde, das den Namen Maria tragen solle und als Mutter des Heilands auserkoren sei. Während die Schafherde unbeirrt von dem himmlischen Ereignis am nahegelegenen Ufer grast, blicken drei weitere Männer teils erstaunt, teils erschrocken zum Engel empor. Im Hintergrund öffnet sich für die Betrachter*innen der Blick über eine Küstenlandschaft in die Ferne.
Tietzes sahen die kompositionelle Staffelung der Figuren von Haupt-, über Mittel- bis Hintergrund entwickelt aus der Zeichnung "Maria mit den vielen Tieren" (vgl. Tietzes 1928 I, S. 77, Nr. 260), von der sich eine Variante in Berlin (Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 15387), eine in Wien (Albertina, Inv.-Nr. 3066) sowie eine in Paris (Musée du Louvre, Inv.-Nr. INV 18603) erhalten hat.