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feine Einfassungslinien
Raimondi kopierte den Holzschnitt "Joachim auf dem Felde" als eines von insgesamt 17 Motiven nach Dürers erst 1511 mit dem 20. Blatt vollendetem und verlegtem "Marienleben". Trotz der Umsetzung in Kupferstich ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Nach der kränkenden Abweisung im Tempel zieht sich Joachim beschämt in die Wüste zurück, wo er fastet und betet. Wie in der Vorlage zeigt der Künstler den Moment, als Joachim auf dem Felde ein Engel erscheint und er ehrfürchtig in die Knie sinkt. Der Erzählung zufolge verkündet ihm der geflügelte Gottesbote, dass seine Frau ein Kind gebären werde, das den Namen Maria tragen solle und als Mutter des Heilands auserkoren sei. Während die Schafherde unbeirrt von dem himmlischen Ereignis am nahegelegenen Ufer grast, blicken weitere Männer teils erstaunt, teils erschrocken zum Engel empor. Im Hintergrund öffnet sich für die Betrachter*innen der Blick über eine Küstenlandschaft in die Ferne.
Während unten rechts das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnert, finden sich Hinweise auf Kopisten sowie Verleger nur auf dem letzten Blatt der kopierten Folge (vgl. Petri 2014, S. 55) Der Bamberger Sammler Joseph Heller erwähnt 1827, dass die ersten Abzüge vor der Nummer und die nachfolgenden mehrfach retuschiert und von 1-17 durchnummeriert worden seien (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 656).