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Einfassungslinien
Den Holzschnitt "Die Geburt Mariens" entwarf Dürer circa 1503 als Teil seines 1511 mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius in Nürnberg erschienenen "Marienlebens".
Durch einen Rundbogen hindurch bietet der Künstler den Betrachter*innen Einblick in ein großzügiges und im Stil des Nürnberger Bürgertums um 1500 möbliertes Schlafgemach (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 235, Nr. 170). Während im Hintergrund die von der Geburt erschöpfte Anna auf ihrem durch einen Baldachin bekrönten Bett liegt, ihr zwei Frauen fürsorglich Speise und Getränk darbieten sowie eine begleitende Hebamme ihr eigenes Haupt ermüdet auf die Decke der Wöchnerin bettet, herrscht im Vordergrund ein reges Treiben. Dort stehen und sitzen zahlreiche weitere Frauen, die sich in Grüppchen zusammengefunden haben, sich unterhalten und trinken. Nur eine von ihnen steht den Betrachter*innen zugewandt und blickt selig zum Neugeborenen, das von einer weiteren Hebamme an einem Zuber gewaschen wird. Die himmlische Atmosphäre des Geschehens wird dadurch betont, dass der Raum nach oben geöffnet ist. Über einem Wolkenband schwebt ein Weichrauch schwenkender Engel.
Eine Vorzeichnung hat sich im Kupferstichkabinett Berlin (Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 7) erhalten und Dürers Zeichnungen der "Nürnbergerin im Hauskleid" (Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Inv.-Nr. F 264 inf. n. 2 sowie Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3071) werden mit der Dame mit Haube in Verbindung gebracht (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 235, Nr. 170).
Nr. 843, 1011, 1089, 1092, 2393, 4375, 6644, 7674, 8552, 8743, 8784