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Einfassungslinien
Dürer entwarf um 1504 den Holzschnitt "Die Verlobung Mariens" als Teil seines 1511 mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius in Nürnberg erschienenen "Marienlebens".
Der Künstler zeigt die Eheschließung zwischen Maria und dem greiseren Joseph vor einem dekorativ gestalteten Rundbogen, der den Blick in ein Tempelinneres öffnet. In Anwesenheit einiger Begleiterinnen und Zeugen legt der Hohepriester die Hände von Maria und Joseph ineinander. Durch traditionelle Trachten und durch den Trauritus selbst versetzte Dürer die Szene in seine eigene Gegenwart.
Die Eule als Zierelement des Rundbogenscheitels ist in einer gemalten Verkündungsszene des Meisters des Heiligen Blutes rezipiert, die im Prado in Madrid aufbewahrt wird (vgl. Madrid, Prado, Inv.-Nr. P002494). Im 2002 erschienenen Verzeichnis der Holzschnitte und Holzschnittfolgen Dürers ist der Holzschnitt zur "Verlobung Mariens" seitenverkehrt abgedruckt (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 241).