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Einfassungslinien
Dürer entwarf um 1503 den Holzschnitt "Die Anbetung der Könige", der 1511 als Teil seines "Marienlebens" mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius in Nürnberg erschien. Der Künstler zeigt die Könige aus dem Morgenland, die samt ihrem Gefolge, von dem hell am Himmel stehenden Stern geführt, den Weg zum neugeborenen Heiland fanden. Das ruinöse Gebäude, in dem sich die Heilige Familie aufhält, strukturiert die Szene.
Vor einem gemauerten Rundbogen sitzt Maria und hält den nackten Jesusknaben auf ihrem Schoß. Dieser streckt einem der Ankommenden, der bereits anbetend in die Knie gesunken ist, ein Ärmchen entgegen. Unter dem strohgedeckten und löchrigen Vordach steht der zweite König, sein Präsent in der Hand, und winkt den nachfolgend Schreitenden heran. Der hinter Maria stehende Joseph, Ochs und Esel sowie Hirten wohnen der Anbetung bei. Drei am Himmel schwebende Engel unterstreichen die Heiligkeit des Geschehens.
Der Holzschnitt wird sowohl mit einer Zeichnung von Dürers Hand (Bayonne, Musée Bonnat-Helleu, Inv.-Nr. 1503) als auch mit Schongauers Kupferstich in Verbindung gebracht (vgl. Exemplar Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1926/1438).