Der seltene Holzschnitt findet sich häufig bereits in der frühen Dürer-Literatur. Er ist wohl sogar in der Auflistung der Dürer-Werke genannt, um die einige Abschriften der sogenannten Familienchronik ergänzt sind. Noch die Kunstgelehrten des 19. Jahrhunderts führten ihn in ihren Dürer-Publikationen auf, artikulierten zuweilen aber Zweifel an der Urheberschaft (z.B. Heller Dürer 1827 II, S. 770, Nr. 2027).
Der Holzschnitt zeigt den nahezu unbekleideten Sebastian am rechten Blattrand. Er ist durch einen Tellernimbus akzentuiert, an einen Baum gefesselt. Der muskulöse Körper des Heiligen ist bereits von Pfeilen durchbohrt. Diese stammen Schützen, die ihm direkt gegenüberstehen. Während ein Mann mit seinem Bogen zielt, spannt ein weiterer im Vordergrund seine Armbrust und hält dabei einen Pfeil im Mund. Sein Blick ist zu den Betrachter*innen gerichtet. Im Mittelgrund finden sich zwei orientalisch gekleidete Beobachter, die als Kaiser Diokletian und sein Ratgeber identifiziert werden, hinter denen sich eine weitere Person nähert. (Vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 497, Nr. A 6) Der Weg führt in die Ferne zu einer Stadt im Hintergrund. Der Holzschnitt ist weder datiert noch monogrammiert.
In den Heidelberger historischen Beständen digital sind mit Preisen und Käufern annotierte Exemplare des Katalogs abrufbar.