Einfassungslinien
Dürer entwarf 1513 den Holzschnitt "Der heilige Koloman (Johannes Stabius als St. Koloman)".
Er zeigt den vollbärtigen Koloman von Stockerau durch einen strahlenden Nimbus akzentuiert in Pelerine frontal zu den Betrachter*innen stehend. Mit Wallfahrtsabzeichen an Hut und dem Wanderstab in der Hand er als Pilger präsentiert. Die Laubschlinge in seiner rechten Hand verweist auf das Martyrium seines Todes.
Bei der Darstellung handelt es sich um ein Kryptoporträt des oberösterreichen Schriftstellers, Humanisten und Astronomen Johannes Stabius (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 375). In den Ecken stehen vier Wappen für das fürstliche Reich, Österreich, Schottland sowie - etwas geneigt und mit Lorbeer bekrönt - das Wappen des in den Gesichtszügen des Heiligen porträtierten Stabius.
Ursprünglich diente der Holzschnitt als Illustration für eine zweispaltige Ode auf die Wundertaten des heiligen Koloman. Der Bamberger Sammler Joseph Heller erwähnte bereits in seiner Dürer-Publikation 1827, dass es mehrere Zustände gebe und berichtete über den 1781 vollzogenen Neudruck von der Dürerischen Originalplatte, die sich seinerzeit in der Wiener Hofbibliothek befand (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 664, Nr. 1828).