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Einfassungslinien
Der Nürnberger Hans Glaser fertigte nach Dürers Tod eine Kopie nach dessen 1512 entworfenen Holzschnitt "Der heilige Hieronymus in der Felsgrotte".
Auch er zeigt den einsam büßenden Hieronymus in einer natürlichen Grotte auf einem Stein sitzen. Auf den Felsvorsprung vor sich hat er ein Kruzifix und Tintenfass gestellt sowie sein Schreibetui abgelegt. Während des Schreibens blickt er auf, um den Gekreuzigten zu betrachten. Hinter Hieronymus liegt ein mächtiger Löwe, Symboltier des Heiligen. Der von Pflanzen umgebene Eingang zur Grotte gewährt den Betrachter*innen einen Ausblick auf eine Kirche, die sich am Ufer einer von Schiffen befahrenen See befindet.
Glaser ergänzte die Darstellung um Titel und Textbeigaben, die Hieronymus lobpreisen. Er vertrieb das Flugblatt mit Dürers Zeichen (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 370). Oftmals wurden Glasers eigentlich mit Verlegerhinweis versehenen Kopien, wohl aus betrügerischen Gründen, bis an die Darstellung beschnitten.