Einfassungslinien
Der Holzschnitt "Das Urteil des Paris" ist als kleinformatiges Rundbild gestaltet. Der Künstler zeigt den Moment, in dem der Göttervater sich mit dem goldenen Apfel in der Hand von den diskutierenden Göttingen ab- und dem ruhenden Paris zuwendet. Damit bearbeitet er die mythologische Geschichte der Göttin der Zwietracht, die nicht zur Götterfeier auf den Olymp eingeladen war und deshalb einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Die Schönste" zwischen die Feiernden warf. Hierdurch entflammte ein Streit zwischen Aphrodite, Athene und Hera. Zeus, der die Entscheidung treffen sollte, gab den Zankapfel jedoch an den sterblichen Paris weiter, damit dieser ihm Urteil abnehme.
In die Darstellung ist weder ein Hinweis auf den Künstler noch auf die Entstehungszeit integriert. Während das Blatt im 19. Jahrhundert als Werk Dürers galt, sodass es in den Verzeichnissen von Adam von Bartsch und Joseph Heller aufgenommen ist, schrieb man es nach der Jahrhundertwende Hans Springinklee zu (vgl. Hollstein German VII, S. 270, Nr. 24 und LXXV, S. 13, Nr. 10).