Kandel kopierte Dürers 1515 entworfenes Flugblatt, ein "Rhinocerus (Das Rhinozerus)" vorstellend.
Auch in der Kopie steht das Tier bildparallel und der mächtige Körper ist mit verschiedenartig geschuppten Panzern überzogen. Während Hinweise auf den geistigen Schöpfer der Bildidee fehlen, ist das Monogramm des Kopisten in die Darstellung integriert. Abzüge mit rückseitigem Text belegen, dass der Holzschnitt als Buchillustration diente, zuweilen aus dem Erscheinungszusammenhang herausgelöst wurde und seinen Weg als Einzelblatt in Sammlungen fand.
Bereits der Bamberger Sammler Joseph Heller vermutete in seinem 1827 erschienenen Verzeichnis, dass der Holzschnitt nicht direkt nach Dürers Vorlage, sondern nach einer gegenseitigen Kopie von dessen "Rhinocerus" gearbeitet wurde, die als Illustration in Conrad Gessners "Thierbuch" integriert ist, das erstmals 1551 erschien (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 695, Nr. 1908).