Einfassungslinien
Dürer entwarf 1515, neben der "Sternkarte, südliche Hemisphäre", die "Sternkarte, nördliche Hemisphäre". Beide druckgraphischen Großformate gehören zu den ersten gedruckten Sternkarten überhaupt (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 431). An ihrer Entstehung waren unterschiedliche Gelehrte seiner Zeit beteiligt. Während er selbst sich für die graphische Gestaltung und künstlerische Umsetzung verantwortlich sah, waren Conrad Heinfogel als Astronom und Johannes Stabius als Herausgeber involviert.
Der quadratische Holzschnitt zeigt in den Ecken vier lateinisch bezeichnete Astronomen, die jeweils einen Himmelsglobus in den Händen halten. Zwischen ihnen spannt sich kreisförmig die Sternkarte mit den damals bekannten, wiederum bezeichneten, Sternbildern. Die früheren Abzüge des Holzschnitts sind weder monogrammiert noch datiert.
Als Vorbild diente eine Jahre zuvor von Heinfogel gefertigte Zeichnung (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. Hz 5576).
Der Holzstock hat sich im Kupferstichkabinett zu Berlin erhalten hat (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. Derschau 495). Nachweislich muss Dürer Exemplare der Sternkarten auf seine Reise in die Niederlande mitgenommen haben, da er sie als "2 thail imaginis" in Antwerpen verschenkte (vgl. z.B. Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1, S. 12).