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feine Einfassungslinien
Der Künstler fertigte eine gegenseitige Kopie nach Marcantonio Raimondis zwischen 1516 und 1519 entstandenem Kupferstich "Venus nach dem Bad" (vgl. Exemplar Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1971/322), der wiederum nach einer Zeichnung Raffaels entstanden sein soll (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 925, Nr. 2552). Letzteres kann nicht eindeutig belegt werden, da sich eine Vorzeichnung nicht erhalten hat (vgl. Knaus 2016, S. 168).
Venus sitzt nach ihrem Bad auf einer Truhe und trocknet gerade ihren rechten Fuß mit einem Tuch. Vor ihr steht Amor mit Köcher und Bogen. Während sich die Szene bei Raimondi in einem Innenraum abspielt, versetzte der Kopist die Figuren an ein Ufer, was - nicht zuletzt durch den Vorhang auf der rechten Seite - zu einer eigentümlichen Raumsitutation führt. Im Hintergrund ragt eine Burganlage empor.
Zwar fehlen Hinweise auf den eigentlichen Künstler und die Entstehungszeit, doch ist das Monogramm Dürers unten rechts in die Darstellung integriert. Bereits der Bamberger Sammler Joseph Heller nahm das Blatt unter der Rubrik "Blätter, welche irrig Dürers Zeichen tragen" in seine ab 1827 erscheinende Dürer-Monographie auf.