Einfassungslinien
Der bereits in Gustav Paulis Werkverzeichnis unter den irrtümlich Hans Sebald Beham zugeschriebenen Blättern aufgelistete Holzschnitt (vgl. Pauli 1901, S. 465, Nr. 1439) gewährt den Betrachter*innen Einblick in ein Frauenbad. Der Künstler zeigt sechs Frauen verschiedenen Alters, die sich in verschiedenen Posen waschen, während im Vordergrund zwei Kleinkinder sitzen. Der intime Moment wird von einem Mann beobachtet, der unverhohlen durch das Fenster am rechten Bildrand blickt. Der Holzstock hat sich erhalten und befindet sich heute im Bestand des Berliner Kupferstichkabinetts (Inv.-Nr. Derschau 163), in den er aus der Sammlung des Nürnbergers Hans Albrecht von Derschau gelangte.
Als künstlerische Inspiration liegt dem Holzschnitt wohl eine Zeichnung Dürers zugrunde (Bremen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1851/57 Z), die dieser zu demgleichen Motiv bereits 1496 angefertigt hatte. Forschende vermuteten, dass es sich hierbei um eine Vorarbeit für einen nie von Dürer selbst ausgeführten Holzschnitt handelt, der als Pendant zu seinem Männerbad entstehen sollte.