Einfassungslinien
Um 1517/ 1518 entwarf Dürer den Holzschnitt "Mummerei (Der Fackeltanz)" als Teil von Kaiser Maximilians I. nie vollendetem Buchprojekt "Freydal". Wie der "Weißkunig" und der "Theuerdank" sollte auch das Turnierbuch über die Jugendjahre des Kaisers zu seinem Nachruhm beitragen. Erhaltene Vorarbeiten zum "Freydal" sind sowohl eine vom Kaiser diktierte Handschrift (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Sign. Cod. 2835 HAN MAG) als auch eine Prachthandschrift mit kolorierten Zeichnungen (Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. Kunstkammer, 5073).
Der Holzschnitt "Mummerei", wohl von Johann Schönsperger geschnitten (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum III, S. 152-153), gewährt Einblick in einen Saal, in dem drei Männer und drei Frauen in der Gruppe tanzen. Ihr Rundtanz wird von einigen Zuschauer*innen von einem Balkon aus beobachtet. An dem auffallenden Federschmuck zu erkennen, betritt Freydal gerade den Saal.
Adam von Bartsch folgend schlossen zahlreiche Kunstgelehrte den Holzschnitt zunächst aus Dürers Œuvre aus, so auch der Bamerger Sammler Joseph Heller (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 798, Nr. 2101). Der Holzstock befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Sammlung des Nürnbergers Hans Albrecht von Derschau, der Abzüge anfertigen ließ (vgl. Becker 1808), und ist heute im Bestand des Berliner Kupferstichkabinetts (Inv.-Nr. Derschau 428).