Um 1498/ 1500 zeichnete Dürer einen Nürnberger Stechhelm aus drei unterschiedlichen Perspektiven.
Die Zeichnung entstand zu einer Zeit, in der in der Heimatstadt des Künstlers die ständische Repräsentation durch Hoheitszeichen florierte. Beispielsweise besiedelten unzählige wappenbasierte Totenschilde als Teil der Memorialkultur des Adels und ratsfähigen Bürgertums die Kirchen der Reichsstadt Nürnberg. Auch Dürer gestaltete Wappen, in deren Aufbau der Helm wichtiger Bestandteil ist.
Als er 1502/ 1503 das „Löwenwappen mit dem Hahn“ bzw. „Das Wappen mit dem Totenkopf“ stach, entstand der jeweils dargestellte Helm auf Grundlage der Pariser mit Wasser- und Deckfarben ausdifferenzierten Zeichnung. Noch Jahrzehnte später, als der Künstler sein eigenes Wappen entwarf und 1523 in Holz schneiden ließ, griff er auf den seit 1922 im Musée du Louvre in Paris (vgl. RF 5640, Recto) verwahrten „Stechhelm in drei Ansichten" zurück.
S. 6, Nr. 257
S. 358, 1495/49