Einfassungslinien
Um 1502 entwarf Dürer einen Exlibris-Wappenholzschnitt für seinen Freund und Wegbegleiter Willibald Pirckheimer. Dieser zeigt das Ehewappen von Pirckheimer und seiner Frau Crescentia, die aus der Nürnberger Patrizierfamilie Rieter stammte.
Über den einander zugeneigten Familienwappen, die zum einen eine entwurzelte Birke und zum anderen eine doppelschwänzige Sirene zeigen, erhebt sich frontal ein Stechhelm samt ausladender Helmdecke aus Akanthuslaub. Als Helmzier fungiert der Torso eines bärtigen Mannes mit drei Birkenblättern im Haar. Der Aufbau wird von zwei geflügelten Putten emporgehoben. Gerahmt wird seitlich durch Füllhörner, nach oben durch eine von Genien gehaltene Girlande, in der mittig ein Tierschädel hängt, sowie nach unten durch einen Puttenkampf. Zusätzlich zu dem unterhalb der bildlichen Darstellung aufgedruckten Eigentumsvermerk ist die Widmung "SIBI ET AMICIS.P." in die Darstellung integriert.
In zahlreichen Abzügen von Pirckheimers Exlibris wurde mit einem separaten Holzstock eine Schriftleiste hinzugefügt, die auf Hebräisch, Griechisch und Latein den Schriftzug "Gottesfurcht ist der Ursprung der Weisheit" enthält (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 115, Nr. 130).
Da der Holzschnitt nicht monogrammiert ist, wurde er in frühen Werkverzeichnissen zuweilen unter Rubrik der "Zweifelhaften Blätter" aufgelistet (z.B. Heller Dürer 1827 II, S. 809, Nr. 2139).