Einfassungslinien
Der Peter Flötner zugeschriebene Holzschnitt "Der arm gemein Esel" wurde 1525 von Hans Guldenmund in Nürnberg mit Versen von Hans Sachs herausgegeben (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 528).
Das Querformat zeigt sechs Figuren in Aktion. Rechts sitzt ein geharnischter Mann, als "Tyran" bezeichnet, auf einem Esel und hält einen Pfeil in seiner rechten Hand empor. Hinter ihm maltretiert ein geflügelter Mann ("Geitz") das Hinterteil des Tieres mit dem Messer, sodass es mit den Hufen ausschlägt. Unter dem Esel und der Bezeichnung "Gleißnerey" fällt ein weiteres Flügelwesen unsanft zu Boden. Der Figurengruppe gegenüber stehen drei allegorische Frauengestalten, die als "Vernunft", "Gerechtigkeit" und "Wort Gottes" bezeichnet sind.
Wie Adam von Bartsch vor ihm, nahm auch der Bamberger Sammler Joseph Heller das Blatt unter der Rubrik "Zweifelhafte Blätter" in seine ab 1827 erscheinende Dürer-Publikation auf. Er verwies zudem auf verschiedene Zustände, darunter die "neuen, welche in der v. Derschauischen Sammlung" seien und eine Textveränderung im titelgebenden Element "Der arm gemein Esel" enthalten würden (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 785, Nr. 2061). Der Holzstock hat sich im Kupferstichkabinett zu Berlin erhalten (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. Derschau 011).