AD
SICVT IN ADA[M] OM
NES MORIVNTVR
ITA ET IN CHRISTO
OMNES VIVIFICAB
VNTVR.
1507
Der detailreiche Kupferstich zeigt die Grablegung Christi. Im Zentrum der Darstellung wird der Leichnam des Gottessohns von drei Männern mit Hilfe eines Tuchs in ein steinernes Grab hinabgelassen. Die übrigen um die Grabstätte herum verteilten Personen sind in ein Gebet oder ihre Trauer versunken. Im Hintergrund verdunkeln dichte, im Schatten gelegene Bäume und Felsen die Szenerie. Eine Öffnung in diesem Dickicht gibt links den Blick auf eine in der Ferne gelegene Stadt frei, über deren Konturen gerade die Sonne untergeht. Um das Grab herum finden sich zahlreiche Details, etwa die Dornenkrone des Gekreuzigten oder zwei Hunde.
Joseph Heller nahm an, dass ein Gemälde Dürers die Vorlage für den Stich lieferte. Zudem war ihm bekannt, dass sich die Druckplatte noch wenige Jahre vor seiner Dürer-Publikation in Augsburg befunden hat, wo sie erfolglos auf einem Trödelmarkt angeboten worden war (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 840). Wenngleich sich in motivischer Hinsicht offenbar keine Anleihen an überlieferte Werke Dürers finden lassen, wird durch das Täfelchen mit dem AD-Monogramm ein klarer Bezug zu dem Nürnberger Künstler hergestellt. Matthias Mende hob zudem die "Figurengruppe im Stil Dürers" hervor und datierte das Werk "in die Zeit der sog. Dürer-Renaissance um 1600" (Ausst.-Kat. Nürnberg 1976, S. 148, Nr. 113).
Einige der erhaltenen Abzüge weisen gedruckte Verlegeradressen von Johann Balthasar Probst, Johann Michael Probst und Jeremias Wolff auf.