Einfassungslinien
Der Künstler fertigte eine Lithographie nach dem Holzschnitt "Titelbordüre mit Laute spielendem Engel", der 1526 in der Publikation "Anzaygung etlicher Irriger mengel" gegen den Vertreter der Reformationsbewegung Andreas Osiander erschien. Ralf Leopold von Retberg nahm diesen Holzschnitt unter der Rubrik der "nicht beglaubigten Blätter" in seine 1871 erschienene Dürer-Monographie auf (vgl. Retberg 1871, S. 127, A. 67).
Über dem Titelfeld sitzt ein Faun zwischen zwei Ziervasen und spielt auf seiner Schalmei, links davon musiziert ein Engel und rechts findet sich eine von einer Ziege bekrönte Säule. Unterhalb halten zwei Putten ein Wappen mit dem Signet des Würzburger Druckers Balthasar Müller.
Als glühender Verehrer Dürers machte es sich Retberg zur Aufgabe vor allem seltene graphische Blätter von und nach dem Künstler zu reproduzieren, um sie für Liebhaber und Forschende zugänglich zu machen. Seine Lithographien druckte er dann limitiert, nummeriert und, wie handschriftliche Inschriften auf den Rückseiten mancher Reproduktionen belegen, oftmals mit Widmung. Auch gibt es Exemplare mit gedruckten rückseitigen Inschriften, die über Lithograph und Entstehungsjahr Auskunft geben.