1512
AD
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1589 verlegte der Kölner Wilhelm Reich ein Gebetbuch, das durch mindestens elf gegenseitige und nummerierte Kopien nach Dürers Kupferstichpassion illustriert ist. Hierzu gehört das Motiv „Christus vor Kaiphas“.
Wie in Dürers Vorlage wird der an den Händen gefesselte Christus von zwei Schergen in die Amtsstube des Hohepriesters geführt. Hinter dem Angeklagten drängen bewaffnete und geharnischte Männer in den kleinen und düsteren Raum. Auch der Kopist zeigt exakt den Moment des Verhörs, in dem Kaiphas Christus der Gotteslästerung überführt und wütend sein Gewand zerreißt.
Oben mittig erinnern Dürers Monogramm und Datierung an den geistigen Schöpfer der Bildidee, während zu Füßen des Hohepriesters die Adresse des Verlegers „W. Reichius excudit“ und eine spiegelverkehrte „3“ aufgedruckt sind. Letztere verortet die Radierung in der Reihenfolge der sogenannten Reichischen Kopien.