Die Zeichnung zeigt sechs Pferde mitsamt ihren Reitern in eine Landschaft eingebettet. Im Vordergrund kommen ein reitendes Paar und vier weitere Reiter in einer Senke zum Stehen. Ein Mann, zentral in Rückenansicht dargestellt, hebt Aufmerksamkeit heischend die Hand und scheint dem vom Hügel am rechten Bildrand herannahenden Nachzügler herbeizuwinken.
Die unten mittig aufgebrachte Kreuzmarke mit Datierung und Dürer-Monogramm ist in dieser Art nur auf zwei weiteren Zeichnungen Dürers nachgewiesen, nämlich den "Drei Landsknechten (Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 2) sowie den "Fechtenden Reitern" (London, British Museum, Inv.-Nr. 1915,0823.1). Eine Analyse der verwendeten Tinten bei der Berliner Zeichnung ergab, dass Kreuzmarke, Datierung und Monogramm "höchstwahrscheinlich unabhängig vom Zeichnungsprozess" aufnotiert wurden. Man verortet die Zeichnungen dennoch in der ausgehenden Lehrzeit Dürers (1486-1489) bei Michael Wolgemut. Auf der Rückseite der gezeichneten Kavalkade soll außerdem der Willibald Imhoff zugeschriebene handschriftliche Hinweis "Diss hott Albrechtn Dürer gemalt 1489" stehen (abgebildet Winkler I, Tafel 1).
Die Zeichnung gelangte als Teil eines Konvoluts über den Hamburger Kunsthändler Ernst Georg Harzen aus der Sammlung des Wieners Joseph Grünling in die des Bremer Senators Hieronymus Klugkist. Der Mitbegründer des Bremer Kunstvereins vererbte diesem seine Kunstsammlung, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gilt die Federzeichnung als kriegsbedingt verbrachtes Kulturgut verschollen.
S. 123, Nr. 1244