Das Dürer-Standbild auf dem ehemaligen Milchmarkt in Nürnberg (seit 1828 Albrecht-Dürer-Platz) entstand auf Anregung und Förderung des bayerischen Königs Ludwig I. Das Abbild nach Entwurf von Christian Daniel Rauch zeigt Dürer selbstbewusst auftretend, den Blick fest geradeaus gerichtet. In der rechten Hand hält der Künstler Pinsel, Stift und Lorbeerzweig, während er mit der linken die Pelzschaube rafft. Frontale Haltung sowie barhäuptiges, vollbärtiges Gesicht erinnern an das Münchner Selbstbildnis (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 537, vgl. auch Best.-Kat. Dürer München 1998, S. 350). Das Standmotiv orientiert sich mitunter am Allerheiligenbild für Matthäus Landauer (Wien, KHM, Inv.-Nr. 828).
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 300. Todestag Dürers wurde am 07. April 1827 der Grundstein des Denkmals gelegt. In diesen eingemauert wurden einige Gegenstände, die sich im weitesten Sinne als Zeugnisse der sogenannten Dürer-Verehrung benennen lassen – darunter etwa eine Gedenkmedaille von Johann Jakob Neuss (vollständige Auflistung vgl. Ausst.-Kat. Nürnberg Dürerfeiern 1971, S. 39). Zwischen Grundsteinlegung und feierlicher Enthüllung des Denkmals am 21. Mai 1840 wurde der zunächst von Carl Alexander von Heideloff geplante Entwurf des Sockels verworfen. Stattdessen wurde der kostengünstigeren Idee Friedrich Gärtners der Vorzug gegeben. Nach einem Gipsmodell von Rauch wurde das Standbild in Nürnberg von Jakob Daniel Burgschmiet in Bronze gegossen. Während des zweiten Weltkriegs wurde der Sockel beschädigt und 1950 durch einen schlichten Sandstein-Aufbau ersetzt.
S. 83-85