Die Wappenzeichnung mit Pelikan als Helmzier und am Ofen lehnenden Mann als gemeine Figur nahm Friedrich Winkler 1927 in die von Friedrich Lippmann begründete Reihe "Zeichnungen von Albrecht Dürer in Nachbildungen" auf (vgl. Lippmann/ Winkler 1927 VI, S. 9, Nr. 602). Er war es auch, der darauf aufmerksam machte, die Federzeichnung sei identisch mit der 1827 in Joseph Hellers Werkverzeichnis gelisteten und damit der 1802 durch Frauenholz veräußerten. Die Nürnberger Kunsthandlung hatte im Jahr zuvor die Sammlung der Patrizierfamilie Praun nahezu geschlossen übernommen und über die nächsten Jahrzehnte versteigert. Zur Identifikation in den Katalogen trug wohl auch die rückseitig gezeichnete knieende Frau bei (vgl. Rotterdam, Museum Boijmans van Beuningen, D I 135 verso (PK)), die jeweils dort genannt ist (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 86, Nr. 4; Aukt.-Kat. Johann Friedrich Frauenholz, Nürnberg, 1802S. 19, Nr. 198).
Die Zeichnung zeigt ein Wappen in Form einer stilisierten Tartsche mit aufgesetztem Stechhelm und vielfach als Pelikan interpretierter Zierfigur. Als Helmdecke fungieren in die Breite ausschweifende Akanthusranken. Über die Notiz, die dem auf den Ofen gelehnten Mann beigegeben ist, wurde viel spekuliert. Walter Strauss transkribierte zum Ofen-Motiv passend "Hitze oho!" (Strauss 1974 I, S. 178, 1493/22).
Während Tietzes die Urheberschaft Dürers vehement ablehnten (vgl. Tietzes 1928 I, S. 120, A 97), plädierte Eduard Flechsig dafür, wollte die Zeichnung allerdings nicht - wie zuvor Winkler - in den Wanderjahren Dürers verorten, sondern in der zweiten Hälfte der 1490er Jahre (vgl. Flechsig II, S. 388-390). Im Museum Boijmans van Beuningen, in dem sich die Zeichnung seit 1987 befindet, wird sie als Arbeit Dürers geführt.
S. 9, Nr. 602
S. 143, Nr. 1518
S. 178, 1493/22