Auf der erstmals 1907 publizierten Zeichnung (vgl. Lindner 1907) zeigt der Künstler die heilige Katharina kniend im verlorenen rechten Profil. Unscheinbar sind die Werkzeuge ihres Martyriums angedeutet. Der Legende nach verurteilte Kaiser Maxentius sie zum Tode, nachdem sie 50 Philosophen zum Christentum bekehrt hatte. Eigentlich sollte sie mithilfe eines messerbesetzten Rades zerfleischt werden, doch kamen ihr Himmelsboten zu Hilfe und zerstörten es. Dennoch blieb sie nicht verschont. Katharina von Alexandrien wurde schließlich enthauptet. Dass Dürer zudem eine Marienfigur oben rechts auf das Blatt skizzierte, veranlasste Joseph Meder zu der Annahme, dass ihm Motive aus Gemälden als Vorbild dienten (vgl. Meder 1912, S. 206). Gemeinhin wird die Zeichnung in die erste Italienreise des Künstlers datiert (vgl. Strauss 1974 I, S. 276).
S. 12, Nr. 628