nörnperg
Das Ansicht Nürnbergs wurde vom Bamberger Sammler Joseph Heller im Zuge seiner ab 1827 erschienenen Dürer-Monographie in die Forschung eingeführt (Heller Dürer 1827 I, S. 128, Nr. 45). Mit dem Besitzer des Blattes, Joseph Grünling, stand Heller in Briefkontakt und besaß ein "Verzeichniss der in der Sammlung des Herrn k. k. priv. Grosshändlers Joseph von Grünling in Wien, befindlichen Original-Handzeichnungen, von Albrecht Dürer". Darin ist die Farbigkeit der aquarellierten Federzeichnung als "vortrefflich collorirt" beschrieben (vgl. Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.40, 7r, Nr. 44). Über den Hamburger Kunsthändler Ernst Georg Harzen war das Blatt aus der Sammlung Grünlings in die des Bremer Senators Hieronymus Klugkist gelangt. Der Mitbegründer des Bremer Kunstvereins vererbte diesem seine Kunstsammlung, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Bis zum Zweiten Weltkrieg befand sich darunter auch das Bildnis, ist jedoch seit der Kriegsauslagerung verschollen.
Dank verschiedener Kampagnen, die das Ziel hatten, Unikales einem kennerschaftlichen Publikum zugänglich zu machen, ist das Erscheinungsbild heute sogar in Farbe überliefert. So war eine Reproduktion der Zeichnung 1919 Teil der „Drucke der Marées-Gesellschaft 17“. Die mit Text von Emil Waldmann unter dem Titel „Die Landschaften der Jugend“ erschienenen Reproduktionen wurden auch in limitierter englischer und französischer Ausgabe herausgegeben (vgl. Bibliothek der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V., Inv.-Nr. 1983/031). Die Reproduktion gibt den Kriegsverlust samt Sammlerstempel Grünlings wieder.
Bereits Friedrich Winkler hielt in seinem Verzeichnis der Dürer-Zeichnungen fest, dass es sich um die einzige größere Stadtansicht handelt, die Dürer nach seiner ersten Italienreise angefertigt hatte (vgl. Winkler I, S. 87, Nr. 116).
S. 2, Nr. 103
S. 133, Nr. 1385