Dürer kopierte die Muse Thalia aus einer vormals fälschlich als Tarot-Spiel identifizierten Serie (vgl. Exemplar Wien, Albertina, DG1938/16), deren Schöpfer daraufhin als Meister der Tarocchi-Serien bezeichnet wurde. Die ehemals Andrea Mantegna zugeschriebenen Serien umfassen insgesamt 50 Kupferstiche und sind in fünf Themengebiete von je zehn Werken unterteilt. Die nummerierten Stiche sind mit einem Großbuchstaben ihrer jeweiligen Themenreihe zugeordnet. Thalia gehört zu Folge "D" und ist damit Teil von "Apollo und die Musen".
Auch bei Dürer sitzt sie im Freien und musiziert auf einem Saiteninstrument. Ihr langes Gewand verhüllt ihren Unterkörper. Der Figur wurde Ähnlichkeit mit der Marienfigur aus Dürers um 1495 entstandenen Kupferstich "Die Heilige Familie mit Libelle" zugesprochen (vgl. Strauss 1974 I, S. 248, 1494/26).
S. 2, Nr. 213
S. 248, 1494/26