Der "Genius der Zeit" aus einer vormals fälschlich als Tarot-Spiel identifizierten Serie (vgl. Exemplar Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1935/859), deren Schöpfer daraufhin als Meister der Tarocchi-Serien bezeichnet wurde, inspirierte wohl zu der Zeichnung. Die ehemals Andrea Mantegna zugeschriebenen Serien umfassen insgesamt 50 Kupferstiche und sind in fünf Themengebiete von je zehn Werken unterteilt. Die nummerierten Stiche sind mit einem Großbuchstaben ihrer jeweiligen Themenreihe zugeordnet. Der Genius gehört zu Folge "B", die sich mit Tugenden und kosmischen Prinzipien auseinandersetzt.
Der Geflügelte steht frontal zu den Betrachter:innen gewandt in leichter Schrittstellung nach links und hält als Symbol für die Ewigkeit einen Drachen, der sich in den Schwanz beißt. Wenn sie überhaupt mit kopiert worden ist, wurde die Bezeichnung unterhalb der bildlichen Darstellung abgeschnitten.
Die Meinung der Tietzes, die die Federzeichnung aus dem Gesamtwerk Dürers ausschlossen (vgl. Tietzes 1928 I, S. 126, A130), setzte sich nicht vollständig durch. Die Zeichnung gehört zum Nachlass Hans Sloanes und damit zum Gründungsbestand des British Museum.
S. 3, Nr. 217
S. 102, Nr. 988
S. 378, 1495/59