Der Zeichner kopierte "Die Beredsamkeit (Rhetorik)" aus einer vormals fälschlich als Tarot-Spiel identifizierten Serie (vgl. Exemplar Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1935/901), deren Schöpfer daraufhin als Meister der Tarocchi-Serien bezeichnet wurde. Die ehemals Andrea Mantegna zugeschriebenen Serien umfassen insgesamt 50 Kupferstiche und sind in fünf Themengebiete von je zehn Werken unterteilt. Die nummerierten Stiche sind mit einem Großbuchstaben ihrer jeweiligen Themenreihe zugeordnet. "Die Beredsamkeit" gehört zu Folge "C", die sich mit Wissenschaften und Künsten beschäftigt.
Auch in der freien Kopie steht sie in ein bodenlanges Gewand gehüllt frontal zu den Betrachter:innen. Sie ist bekrönt und hält symbolisch ein Schwert in ihrer rechten Hand. Zu ihren Fußen blasen zwei Putten Posaune. Die Tietzes schlossen die Zeichnung aus dem Gesamtwerk Dürers aus (vgl. Tietzes 1928 I, S. 126, A129) und auch Panofsky zweifelte an der Eigenhändigkeit (vgl. Panofsky 1948 II, S. 103, Nr. 994).
S. 2, Nr. 214
S. 103, Nr. 994
S. 370, 1495/55