Edmund Schilling publizierte die Federzeichnung "Der verlorene Sohn" erstmals 1924 als einen Entwurf, der Dürers im British Museum aufbewahrter Vorzeichnung (London, British Museum, Inv.-Nr. SL,5218.173) für seinen um 1496 entstandenen Kupferstich vorausging (vgl. Schilling 1924, S. 130).
Der Fokus liegt auf der Hauptfigur des Gleichnisses. Der Zeichner zeigt ihn kniend beim Beten im linken Profil. Sein rechtes Bein ist bereits zum Aufstehen angewinkelt.
Während Tietzes und Erwin Panofsky die Urheberschaft Dürers unter Verweis auf künstlerische Schwächen ablehnten und die Arbeit als Werkstattarbeit nach einer verlorenen Naturstudie Dürers deklarierten (vgl. Tietzes 1928 I, S. 87, W6; Panofsky 1948 II, S. 74, Nr. 648), interpretierte Eduard Flechsig etwa zeitgleich die angeschnittenen Schriftfragmente am unteren Blattrand als eigenhändig und damit als Beleg für Dürers Autorschaft (Flechsig II, S. 427).
S. 19, Nr. 684
S. 74, Nr. 648
S. 412, 1496/10