1512
AD
Die Zeichnung auf Pergament zeigt einen stehenden Löwen in der Seitenansicht nach links. Mit feinen Pinselstrichen modellierte der Künstler die Fellstruktur des Tieres. Von den breiten Pranken ausgehende Schlagschatten deuten die Standfläche an, auf weitere Details zur Gestaltung der Umgebung verzichtete der Zeichner. Das Monogramm unterhalb der Jahreszahl 1512 verweist auf Dürer.
Das auf eine Holztafel aufgezogene Blatt gelangte 1840 als Schenkung der Erben des Frankfurter Sammlers Johann Valentin Prehn in das Albrecht-Dürer-Haus, wo es als eigenhändige Zeichnung des ehemaligen Hausherren präsentiert wurde. Die Authentizität des Werkes wurde zuerst von Harry David bezweifelt, der eine um 1700 entstandene Fälschung vermutet (vgl. David 1909, S. 77). Matthias Mende verortet den Löwen in der sogenannten Dürer-Renaissance um 1600 (vgl. Aust.-Kat. Nürnberg 2000, S. 432). Dem Aussehen nach steht der "Löwe aus dem Dürer-Haus" insbesondere einer Radierung Wenzel Hollars nahe (vgl. Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg, Gr.A. 04105).
S. 432, Nr. 121