Die Federzeichnung "Der heilige Benedikt in der Höhle von Subiaco" ist als Teil eines mehrteiligen Zyklus entstanden, der Szenen aus dem Leben des Heiligen Benedikt wiedergibt. Die Blätter des Benediktzyklus wurden seit dem 19. Jahrhundert zunächst als Vorbereitungen für Holzschnitte besprochen, doch dann als Scheibenrisse erkannt (vgl. hierzu Scholz 2010, S. 257). Auftraggeber war wohl Johann Radenecker, der Abt von St. Egidien in Nürnberg, wo im 17. Jahrhundert nachweislich noch 23 Scheiben erhalten waren (vgl. ALBERTINA online).
Das Wiener Blatt zeigt im Vordergrund einen Priester, der dem Heiligen am Ostertag Essen und Trinken bringt und in der Landschaft im Hintergrund den Mönch Romualdus, der dem Einsiedler Benedikt täglich Nahrung mit einem Seil in seine Höhle hinablässt. Oben links sieht man den Teufel als Fabelwesen, der mit einem Hammer ausholt, um die Glocke zu zerstören, mit der dem Heiligen die Nahrung angekündigt wurde.
Die handschriftliche Notiz "Michel Wolgemut" unten links präsentiert nur einen von zahlreichen potenziellen Urhebern, die die Forschungsgeschichte hervorbrachte. Über Jahrzehnte ordneten Forschende das Blatt in den Umkreis oder die Werkstatt Dürers, nannten zahlreiche Namen seiner Nürnberger Zeitgenossen und Mitarbeiter als Zeichner (vgl. hierzu Strauss 1974 VI, S. 2944). Die Ziffer "2" verweist darauf, dass es sich nicht um ein Einzelblatt, sondern um den Teil eines Zyklus handelt. Die Federzeichnung wird heute Dürer selbst zugeschrieben und als Beleg für seine vor 1500 stattfindende Entwurfstätigkeit für Nürnberger Glasmalereien besprochen.
S. 21, Nr. 697
S. 162, Nr. 22
S. 84, Nr. 790
S. 26, Nr. 177
S. 2944, XW.198