Die Federzeichnung "Benedikts Wunder mit der Sense" ist als Teil eines mehrteiligen Zyklus entstanden, der Szenen aus dem Leben des Heiligen Benedikt wiedergibt. Die Blätter des Benediktzyklus wurden seit dem 19. Jahrhundert zunächst als Vorbereitungen für Holzschnitte besprochen, doch dann als Scheibenrisse erkannt (vgl. hierzu Scholz 2010, S. 257). Auftraggeber war wohl Johann Radenecker, der Abt von St. Egidien in Nürnberg, wo im 17. Jahrhundert nachweislich noch 23 Scheiben erhalten waren (vgl. ALBERTINA online).
Das Pariser Blatt zeigt den Heiligen, wie er in Anwesenheit seiner Begleiter die Sense eines Bauern wieder zusammenfügt. Bei der Arbeit war diesem die Klinge abgebrochen und ins Wasser gefallen. Benedikt hält den Stiel hinein und die Klinge heftet sich wieder an.
Unten links in einer von einem Dreipass abgeschlossenen Aussparung hält ein Engel das tartschenförmige Wappen von Elisabeth Pfinzing (vgl. Ausst.-Kat. Nürnberg 1971, S. 386, Kat.-Nr. 713). Diese war die Ehefrau von Friedrich Tetzel d.Ä., dessen Familie eine Kapelle in St. Egidien hatte. Die Federzeichnung wird heute Dürer selbst zugeschrieben und als Beleg für seine vor 1500 stattfindende Entwurfstätigkeit für Nürnberger Glasmalereien besprochen.
S. 21, Nr. 696
S. 84, Nr. 791
S. 174
S. 2946, XW.199