feine Einfassungslinie
Der Künstler radierte eine Ansicht des Dürerhauses am Tiergärtnertorplatz. Der Blick fällt von Nordosten auf das Eckhaus mit dem charakteristischen Fachwerk in den oberen Geschossen. Der ehemals auf der Ostseite des Daches befindliche Erker war um 1790 abgerissen worden (vgl. Giersch 2006, S. 25). Die Radierung gibt den Zustand des Hauses ohne ihn wieder. Auf dem gepflasterten Platz sind vereinzelt Figuren als Staffage platziert.
Die Ansicht fand Verwendung als Illustration in dem von Johann Christoph Jakob Wilder 1826 herausgegebenen dritten Heft des "Sammler[s] für Kunst und Alterthum in Nürnberg" und wurde dort mitunter vor der Titelseite eingebunden (vgl. Exemplar der Bibliothek der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung, Sign. alt/242). Erhaltene Abzüge zeigen, dass die Platte an mehreren Stellen überarbeitet wurde. Zum einen variiert die Position der Signatur des Künstlers unterhalb der Darstellung von links zu mittig. Zum anderen wurden motivische Änderungen vorgenommen: der Brunnen mit der Ziehvorrichtung in der Gasse links des Dürerhauses wurde ersetzt durch einen kleineren, an die Häuserzeile gerückten Wasserspender. Die Gestalt des links im Vordergrund stehenden Soldaten wurde von einer Dame mit Hut abgelöst. In Abzügen mit der Frauenfigur ist die Hellebarde ihres Vorgängers noch zu erkennen.