CAVE MISER • NE MEO TE CONFIXVM • TELO INHOC TETRO COLLOCEM FERETRI LECTO : ANNO • 1•50•2
"Der reitende Tod als Bogenschütze" in einem Dreipass, der sich im Kupferstichkabinett des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover befindet, gilt als Pendant zu dem "Scheibenriss mit Sixtus Tucher am offenen Grab", der im Städel Museum in Frankfurt am Main aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 15667).
Der Tod, dargestellt als verwesender Leichnam, reitet bildparallel auf einem bis auf die Rippen ausgehungerten Pferd, dem das Totenglöcklein am mageren Hals baumelt. Der knöcherne Geselle trägt einen gut gefüllten Köcher bei sich und spannt soeben den Bogen, um auf den Stifter zu zielen, der sich im zeichnerischen Pendant wiederfindet. Die umlaufende lateinische Inschrift spricht diesen an und datiert die Zeichnung in das Jahr 1502. Nach den beiden Zeichnungen entstanden Glasmalereien für die Nürnberger Patrizierfamilie Tucher (vgl. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. MM155, MM156).
Nicht nur aufgrund des nachträglich aufgebrachten Monogrammes bezweifelten Forschende wiederholt die Urheberschaft Dürers. Sie hoben die gestalterische Ähnlichkeit zum Benediktzyklus und die kalligraphische Übereinstimmung mit der Inschrift aus dem "Heiligen Benedikt" (Washington, National Gallery of Art, Inv.-Nr. 1943.3.8363) hervor (vgl. Strauss 1974 VI, S. 2974, XW.213). Friedrich Winkler rechnete das wiederholte "Verkennen zu den schlimmsten Fehlurteilen der D.-Forschung" (Winkler I, S. 147, Nr. 213).
S. 22, Nr. 704
S. 91, Nr. 880
S. 2974, XW.213