Der heilige Christophorus, 120045

Titel
Der heilige Christophorus
Vorschaubild
Inhaltliche Entstehung
Rolle
Inventor
Datierung
1521
Ausführung
Datierung
2023
Ort
Warschau
Technik
Tätowierung
Kommentar

Tattoo Artist Ivan Zagusta stach das Motiv 2023 in Warschau für Christoph Steiner. Vorbild für die den ganzen Arm des Trägers einnehmende Tätowierung waren verschiedene Werke Dürers, die der Tattoo Artist zu einer neuen Komposition zusammenfügte. Bildmittelpunkt ist die Figur des heiligen Christophorus, der das Christuskind auf den Schultern tragend einen Fluss durchquert. Er stützt sich dabei auf einen übermannshohen Stock und hat den Kopf seitlich nach hinten überstreckt. Christus blickt zu ihm hinab und vollführt mit der rechten Kinderhand einen Segensgestus. Vorlage für die Heiligendarstellung war Dürers Kupferstich "Der heilige Christophorus, nach rechts schauend" von 1521 (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 229, Nr. 94), dem auch der rechts am Ufer entlanggehende alte Mann mit Fackel entnommen ist.
Ergänzt wurde die Szene um verschiedene weitere Motive wie die sich im Wasser tummelnden Meeresungeheuer. Die Figuren links am Rand des Gewässers sowie die Landschaft im Hintergrund mit den hoch aufragenden Felsen und der Festungsanlage stammen aus Dürers Kupferstich "Das Meerwunder" (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 73, Nr. 21). Die beiden Engel im Himmel, einer davon den Mühlstein festhaltend, gehen auf den Holzschnitt "Das babylonische Weib" zurück, den Dürer als Teil des Zyklus der Apokalypse um 1496/ 1497 entworfen hat (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 101, Nr. 125). Einer Szene der Apokalypse folgt auch die Gestalt der Sonne, die von rechts auf den heiligen Christophorus scheint: sie findet sich wieder in der "Eröffnung des fünften und sechsten Siegels" (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 79, Nr. 116).
Die Tätowierung vereint folglich verschiedene Bilddetails aus Dürers druckgraphischem Œuvre. Als Vorlagen dienten sowohl Kupferstiche als auch Holzschnitte. Die Vereinheitlichung des Linienbildes war demnach Teil des technischen Transferprozesses ins Medium Tattoo, das sich in diesem Fall durch die beinahe ausschließliche Verwendung von Parallelschraffuren mit gleichförmigen Abständen auszeichnet.

Autor*in
Datum
30.04.2024
Referenzen
Abschnittsangaben

S. 64

Bearbeitung
Erfassung
Datum
30.04.2024