Stechhelm mit Helmzier und Helmdecke, 120597

Tattoo Artist Maud Dardeau stach das Motiv 2017 in Bordeaux für Nadia Harabasz. Vorbild für die Tätowierung ist Dürers Kupferstich "Das Wappen mit dem Totenkopf" von 1503 (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 105, Nr. 37). Die Vorlage zeigt ein Figurenpaar bestehend aus einer höfisch gekleideten Dame und einem wilden Mann, der zugleich als Wappenhalter fungiert. Er hält einen Wappenschild mit Totenschädel, auf dem sich ein Stechhelm mit ausschweifender Helmdecke sowie Flügeln als Helmzier befindet. Das Tattoo beschränkt sich motivisch auf eben dieses Oberwappen und erstreckt sich entlang der linken Körperseite der Trägerin: vom Helm etwa auf Hüfthöhe ausgehend, breiten sich die Akanthusblätter der Helmdecke über Oberschenkel und Gesäß aus, während die Federschwingen bis zur Brust hinauf reichen.
Die kleinteilige Darstellung des Kupferstichs mit seinem feinen Liniengeflecht wurde bei der Übertragung ins Medium Tattoo mitunter angepasst. Die Schraffuren der Flügel beispielsweise variieren und erzeugen ein anderes Oberflächenbild als in der Vorlage. Dürer setzte hier in erster Linie länglich zur Feder verlaufenden Paralellschraffen ein. Die Tätowierfarbe wurde dagegen in gleichmäßigen Mustern von Kreuz- und Parallelschraffuren in die Haut gestochen, sodass verschiedene Halbtöne den Federn Struktur verleihen. In der Umsetzung vom Vorbild also teilweise abweichend, erzeugt das Tattoo damit insgesamt eine mit dem Kupferstich vergleichbare optische Wirkung.