Das Berliner Kupferstichkabinett hält ein Stammbuchblatt mit datierter Widmung im Bestand, das Dürers Hasen adaptiert.
Seit dem 16. Jahrhundert entstanden Kopien nach der Dürer'schen Zeichnung (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3073) und belegen eindrücklich, dass sie bereits zu dieser Zeit auffallend populär gewesen ist. Neben exakten Kopien griffen Künstler auch den Typus des "Feldhasen" auf, um ihn bewusst zu verändern.
Im Stammbuchblatt wird das Tier frontal zu den Betrachter:innen und in Aufsicht gezeigt. In der Art, wie das Fell und der oben links eingebrachte Wappenschild dargestellt sind, erkannte Fritz Koreny vielmehr die Hand Georg Hoefnagels, denn die Hans Hoffmanns (Ausst.-Kat. Wien 1985, S. 154), wobei das Blatt noch heute Letzterem zugeschrieben wird. Das befremdlich wirkende dritte Ohr des Hasen erklärte Ksenija Tschetschik-Hammerl mit der beliebten Strömung des 16. Jahrhunderts, Tiere abweichend von der Norm darzustellen (vgl. Tschetschik-Hammerl 2023, S. 260).
S. 260, Nr. 55