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Im 1484 Jor
Die Federzeichnung "Galoppierender Reiter" im Stadtmuseum Danzig, in das sie aus dem Nachlass Jacob Kabruns gelangte, trägt eine Besonderheit: Unterhalb des im gestreckten Galopp nach links springenden Pferdes, dessen Reiter sich abrupt umwendet, den Zügel straff anspannt und die Peitsche schwingt, notierte Dürer höchstpersönlich den Urheber und das Entstehungsjahr.
Die Zeichnung wurde erst 1918 von Hans Friedrich Secker entdeckt und publiziert (vgl. Secker 1918, S. 255-266). Zuvor war das Motiv in der Dürerforschung vor allem durch einen weltweit nur in vier Exemplaren nachweisbaren Kupferstich sowie eine im 19. Jahrhundert davon angefertigte Kopie bekannt. Der Kupferstich wurde von Adam von Bartsch als Frühwerk Dürers geführt (vgl. Bartsch VI, S. 95, Nr. 81), doch - schon ohne Kenntnis der Zeichnung - als Original Dürers vielfach abgelehnt (zur Zuschreibungsdebatte, vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 247, A1). Heute werden sowohl die Zeichnung als auch der Kupferstich Wolfgang Beurer zugeschrieben.
S. 122, Nr. 1235