Tattoo Artist Laura Adams stach das Motiv 2023 in Wuppertal für René Peiffer. Vorbild für die Tätowierung war Dürers "Selbstbildnis als Dreizehnjähriger" von 1484 – die früheste erhaltene Zeichnung des Künstlers (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 4839). Das Tattoo gibt das mit dem Silberstift in einer Vielzahl an Einzelstrichen ausgeführte Bildnis mit hoher Detailtreue hinsichtlich der Formgebung wieder – zu beobachten etwa an den Gewandfalten des Knaben. Das feingliedrige Liniennetz des Silberstifts wurde bei der Übertragung ins Medium Tattoo jedoch ersetzt durch ein durchdachtes Gefüge von Strichen und Punkten. Die Punkte wurden dabei nicht nur unterschiedlich dicht gesetzt, um Schatten zu erzeugen. In einer Reihe platziert formieren sie auch feine Linien, etwa unterhalb der Augen, die eine Variation zu den sonst durchgängigen Linien der Konturen und Schraffen ermöglichen. In einem anlässlich der Sonderausstellung "Dürer under your skin: Tattoo art" an das Albrecht-Dürer-Haus eingesendeten Statement beschreibt Tattoo Artist Adams diese Mischung aus dotwork und linework als Teil ihres individuellen Tätowierstils (vgl. Laura Adams, Ausst.-Kat. Nürnberg 2024, S. 44).
Das Bildnis des jugendlichen Künstlers umgibt ein Landschaftsausblick mit verschiedener Vegetation. Vorlage hierfür war der Holzschnitt "Samson tötet den Löwen", den Dürer um 1497/ 1498 entwarf. Die charakteristische Baumformation mit dem knorrigen Ast, der den Kopf des Dargestellten überragt, erscheint in der Druckgraphik am linken Bildrand, während der bewachsene Fels hinter Samson im Tattoo den Raum hinter Nacken und Schultern des jungen Dürer füllt.