Albrecht Dürer mit dem Hasen, 125844

Tattoo Artist Konatantinos Dovas stach das Motiv 2023 in Nürnberg für Oli Christiann. Vorbildgebend für die Tätowierung war in erster Linie Dürers Selbstbildnis von 1498 (Madrid, Museo del Prado, Inv.-Nr. P002179, vgl. Anzelewsky 1991 I, S. 154, Nr. 49). Gegenstand der Übernahme ist lediglich ein Ausschnitt des Porträts: Dürer erscheint als Büste mit der charakteristischen, schwarz-weiß gestreiften Haube auf der Haut des Trägers. Vom Madrider Tafelbild abweichend ist der Saum des Gewandes, der im Tattoo V-förmig ausfällt. Zudem fehlt die Kordel, die in der Vorlage den Umhang des Künstlers zusammenhält. Stattdessen zeichnen sich auf der Brust des Dargestellten die Umrisse eines Hasen ab, so wie Dürer ihn 1502 mit dem Pinsel zeichnete (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3073). Hierzu erklärte der Tattoo Träger Christiann in einem anlässlich der Sonderausstellung "Dürer under your skin: Tattoo art" an das Albrecht-Dürer-Haus eingesendeten Statement: "Die Liebe zur Kunst, die Verbundenheit zu meiner Heimat und die Leidenschaft für Tattoos haben mich veranlasst, mir ein Selbstporträt von Dürer mit einer Tätowierung seines eigenen Hasen auf der Brust stechen zu lassen" (Oli Christiann, Ausst.-Kat. Nürnberg 2024, S. 58).
Die Adaption des Bildnisses wurde nicht nur auf motivischer Ebene abgewandelt und in einen neuen Kontext gesetzt, der den Künstler und sein Werk karikiert. Auch stilistisch wird das gemalte Vorbild entfremdet, etwa durch die sich formelhaft wiederholende Haarstruktur und die prägnanten Konturlinien von Augen und Brauen, die beinahe comicartig wirken.