Einfassungslinie
Der Holzschnitt zeigt eine Legende aus dem Leben des heiligen Augustinus. An einem Ufer entlanggehend trifft der Heilige auf einen Knaben, der mit einem Löffel Wasser in eine kleine Kuhle schöpft, in der Absicht, das Meer dadurch trockenzulegen. Nachdem Augustinus das Kind auf die Sinnlosigkeit des Unterfangens hingewiesen hat, entgegnet es, dass sein Vorhaben eher gelänge, als dass es Augustinus fertigbrächte, sein Buch über die Trinität zu schreiben. Im Fokus der Szene steht der Moment des Zwiegesprächs zwischen Augustinus und dem Knaben. Dem Heiligen folgt ein weiterer Mönch, dessen Blick nach oben zur Dreieinigkeit gerichtet ist, die zwischen den Wolken erscheint. Den Hintergrund füllt eine Landschaft, links gewährt ein Tor Zutritt zur Klostersiedlung.
Zunächst mit Dürer in Verbindung gebracht, zählte Joseph Heller den Holzschnitt bereits zu den zweifelhaften Blättern (vgl. Heller Dürer 1827 II, 764, Nr. 2010). Johann David Passavant versuchte ihn Lucas Cranach zuzuweisen (vgl. Passavant III, S. 203, Nr. 245). Wilhelm Schmidts Zuschreibung an Wolf Traut setzte sich letztlich durch (vgl. Schmidt 1889, S. 302).
S. 1363, Nr. 1410
S. 233, Nr. 22