1503
AD
Die eigenhändig datierte und monogrammierte Kohlezeichnung stammt aus dem Nachlass von Hans Sloane und gehört damit zum Gründungsbestand des British Museum.
In der Kopfstudie zeigt der Künstler ausdrucksstark das Gesicht eines Mannes, das von einer Kopfbedeckung und einem sich kräuselnden Backenbart gerahmt ist. Der leidende Mann legt die Stirn in Falten, hält die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet.
Dürer gehörte zu den ersten Künstlern nördlich der Alpen, die mit Kohle zeichneten (vgl. Ausst.-Kat. Karlsruhe 2007, S. 298, unter Kat.-Nr. 96). Aufgrund des Motivs, der verwendeten Technik und Beschriftung wurde das Blatt wiederholt mit dem "Kopf des toten Christus" (London, British Museum, Inv.-Nr. SL,5218.29) in Verbindung gebracht (z.B. Tietzes 1928 I, S. 67). Forschende besprachen die Zeichnung außerdem in Zusammenhang mit weiteren Werken Dürers. So sah Eduard Flechsig darin eine Naturstudie für das Gesicht des toten Heilands in der "Beweinung Christi ("Glimsche Beweinung")" (München, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 704; vgl. Flechsig II, S. 324) oder meinten Tietzes den Kopf des Schergen aus dem Titelblatt der Großen Passion zu erkennen (Tietzes 1928 I, S. 67, Nr. 226). Zu den Vorschlägen taten sich zügig Kontrapositionen auf.
S. 5, Nr. 230
S. 114, Nr. 1120
S. 686, 1503/17