Das "Bildnis eines unbekannten Mannes", das seit seiner Einführung in die Dürer-Forschung 1927 wiederholt als Bildnis des "Hans Dürer" besprochen wurde, findet sich seit 1943 in der National Gallery of Art in Washington D.C.
Die Silberstiftzeichnung zeigt das Gesicht des langhaarigen, schnauz- und backenbärtigen Dargestellten in Nahsicht. Er blickt ernst nach links. Seit der ersten Erwähnung in einem Dürer-Verzeichnis (vgl. Lippmann/ Winkler 1927 VI, S. 23, Nr. 711) wurde immer wieder auf den schlechten Erhaltungszustand sowie spätere Ergänzungen hingewiesen. Friedrich Winkler zählte beispielsweise die Gesichtsbehaarung als spätere Ergänzung fremder Hand (vgl. Winkler II, S. 11, Nr. 280). Während Jahreszahl und Monogramm gemeinhin als nachträglich hinzugefügt anerkannt sind, wurde die Inschrift oberhalb immer wieder diskutiert. Der Zusatz "Hanns Durer" hat verschiedentlich zur Annahme geführt, dass einer der Brüder (er hatte drei namens Hans, vgl. Abschriften der Familienchronik) dargestellt sein könnte, doch ist dies umstritten (vgl. hierzu Strauss 1974 II, S. 728, 1503/38).
S. 23, Nr. 711
S. 105, Nr. 1019
S. 728, 1503/38