1503
AD
Die Zeichnung "Maria mit dem Kind auf der Rasenbank" versah Dürer eigenhändig oben mittig mit der Jahreszahl "1503" und seinem Monogramm.
Die Mariendarstellung zeigt die Muttergottes in ausladendem Kleid mit dem Christuskind auf ihrem Schoß auf einer Rasenbank sitzend. Ihr Blick ruht sanft auf dem Gesicht des Säuglings, der in ihren Armen geborgen liegt. Durch den Verzicht auf Heiligenscheine wird die menschliche Nähe zwischen Mutter und Kind betont.
Mit roter Kreide zeichnete der Künstler nachträglich Linien ein, die von Forschenden als Konstruktionslinien (vgl. Ephrussi 1882, S. 54), als Hilfslinien (vgl. Justi 1902, S. 38) oder schlicht Prüflinien der Proportion (vgl. Winkler II, S. 20) interpretierten. Die Zeichnung wurde verschiedentlich mit anderen Werken Dürers in Verbindung gebracht. So meinte Friedrich Winkler in den Falten zu erkennen, dass Dürer das Blatt für seinen 1503 entstandenen Kupferstich von "Maria auf der Rasenbank" verwendete (vgl. Winkler II, S. 19, Nr. 290), oder sah John Rowlands in der Gestaltung der Vegetation Ähnlichkeit zur "Maria in Nürnberger Tracht mit dem Kind auf dem Baumstumpf" aus dem Jahr 1502 (Rowlands 1993 I, S. 72, Nr. 152).
S. 5, Nr. 229
S. 690, 1503/19