1500
AD
Albertus Durerus Noricus
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gebam colorisbus ætatis,
anno XXVIII.
Die Kopie gibt das Münchner Selbstbildnis von 1500 (Bayerische Staatsgemäldesammlung, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 537) seitenrichtig und mit Monogramm, Datum sowie Inschrift wieder. Wie eine Pigmentanalyse ergab, verwendete der unbekannte Kopist Bleizinngelb, was eine Datierung vor 1750, vermutlich sogar vor 1700, nahelegt (vgl. Renkl 2016, S. 58). Das Bild befand sich während der Besetzung Nürnbergs durch französische Truppen im Besitz der Stadt Nürnberg. Wohl in der Annahme, das originale Selbstbildnis Dürers zu beschlagnahmen, wurde es 1801 durch den französischen Regierungskommissar François-Marie Neveu zusammen mit weiteren Objekten nach Paris überstellt. Auf Bestreben Johann Georg von Dillis' wurde 1815 die Rückführung der Tafel erwirkt. Sie kam über München, wo seit 1805 das Original verwahrt wurde, in die Filialgalerie der königlichen Gemäldesammlung nach Augsburg, bevor sie 1822 zurück nach Nürnberg gebracht wurde. Die Provenienz der Kopie vor der französischen Beschlagnahmung ist unklar. Thomas Renkl versuchte sie mit einem ehemals im Besitz Johann Georg Friedrich von Hagens befindlichen Bildnis zu identifizieren (vgl. Murr 1778, S. 500), das 1786 nach Versteigerung der Sammlung an die Stadt Nürnberg ging (vgl. Renkl 2016, S. 58, siehe auch Schwemmer 1949, S. 187, Anm 7). Nicht auszuschließen ist jedoch, dass es sich bei dem Bild aus der Sammlung von Hagens um eine weitere Kopie handelt, die ebenfalls Teil des städtischen Bestands ist (vgl. Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg, Inv.-Nr. Gm 0051), oder um ein unbekanntes, drittes Werk.
Im Rahmen der Neugestaltung des Dürer-Saals im Albrecht-Dürer-Haus gelangte die Kopie 2012 erneut als Leihgabe nach Nürnberg (vgl. Henkel/ Schauerte 2012, S. 34, Nr. 10), wo sie bis 2023 in der Dauerausstellung gezeigt wurde.
S. 348
S. 34, Nr. 10