Friedrich Winkler hielt die Federzeichnung für eine Vorzeichnung für "Die Kreuztragung", die als Teil der sogenannten "Grünen Passion" entstand, die in den Jahren 1503/ 1504 mit Feder und Pinsel auf blaugrün grundiertes Papier gezeichnet wurde (vgl. Winkler II, S. 35, Nr. 309). Joseph Meders ebenso bereits in den 1920er Jahren geäußerte Vermutung (vgl. Meder 1923a, S. 31), das Blatt sei eine Durchpause nach einer verschollenen Vorzeichnung von Dürers Hand, sah er als Folge der Unkenntnis des Originals (vgl. Lippmann/Winkler 1927 VI, S. 27, Nr. 734).
Die Berliner Zeichnung zeigt ebenso wie das Wiener Blatt den Moment nach dem Verlassen Jerusalems, in dem Christus im Getümmel aus Anhängern und Gegenspielern unter dem Gewicht des Kreuzes zusammenbricht. Bemüht wieder aufzustehen, stützt er sich mit der flachen Hand auf einen Baumstumpf. Ein Bewaffneter zerrt ihn an einem Strick vorwärts. Jesus hingegen wendet seinen Kopf der Heiligen Veronika zu, die neben ihm auf die Knie gesunken ist, um ihm das Schweißtuch zu reichen. Simon von Kyrene hat derweil zur Hilfe eilend den Kreuzstamm ergriffen. Im Menschenzug folgen außerdem Maria und Johannes.
Winklers Forschungsmeinung wurde nicht zum Konsens, während das Blatt bis heute als alte Kopie bzw. Pause besprochen wird (vgl. Ausst.-Kat. Wien 2019, S. 332).
S. 27, Nr. 734
S. 206, unter Nr. 44
S. 804, 1504/37