Selbstbildnis im Pelzrock, 132028

Titel
Selbstbildnis im Pelzrock
Vorschaubild
Inhaltliche Entstehung
Rolle
Inventor
Datierung
1500
Ausführung
Urheber*in
unbekannt
Datierung
18. Jahrhundert
Technik
Malerei
Methode/ Material
wohl auf Lindenholz
Art der Zuschreibung
traditionell zugeschrieben an
Rolle
Maler
Bezeichnung
Anbringungsort
rechts des Dargestellten
Bezeichnungstyp
Inschrift
Transkription

Albertus Durerus Noricus
ipsum me propriis sic effin,,
gebam colorisbus ætatis,
anno XXVIII.

Technik
handschriftlich
Kommentar

Die detailgetreue Nachbildung von Dürers Selbstbildnis von 1500 (Bayerische Staatsgemäldesammlung, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 537) zeigt den Künstler frontal mit offenem Haar in brauner Pelzschaube. Bereits im 19. Jahrhundert wurden mit der in städtischem Besitz befindlichen Kopie verschiedene Erzählungen hinsichtlich der Entstehung sowie des Verkaufs des Originals 1805 nach München in Verbindung gebracht.
Vermutlich ist das Gemälde mit jenem Bildnis identisch, das der schwedische Schriftsteller Per Daniel Atterbom 1817 auf der Nürnberger Burg sah (vgl. Atterbom 1817 [Übersetzung 1985], S. 181). Joseph Heller berichtete 1827 von einem "Künstler K....", der Ende des 18. Jahrhunderts das Original kopiert und mit der geschaffenen Nachbildung ausgetauscht habe (vgl. Heller 1827 I, S. 210). Die wohl in Nürnberg verbreitete Anekdote wurde von Moritz Thausing aufgegriffen, als er 1876 erklärte, ein gewisser "Kügner" – später mit Abraham Wolfgang Küfner identifiziert – habe, als er das Original zum Kopieren erhalten habe, die Rückseite abgesägt und mit seiner Kopie verleimt. Die habe er anschließend als vermeintliches Original an die Stadt zurückgegeben, während er die Vorderseite mit der Malerei Dürers verkauft habe (vgl. Thausing 1876, S. 357, Anm. 1). Dass die nach Thausing vielfach wiederholte Erzählung der auseinandergesägten Tafel lediglich eine Legende ist, zeigt ein Vergleich der Brettschemata (vgl. Renkl 2016, S. 74). Küfner, der auch in den Verkauf des Originals nach München involviert war (vgl. Best.-Kat. Dürer München 1998, S. 342), hatte das ikonische Selbstbildnis aber wohl tatsächlich im Rahmen eines offiziellen Auftrags eines Grafen Eckart kopiert, wie bereits Georg Kaspar Nagler 1837 berichtete. Dabei verwies auch Nagler auf Küfners vorgebliche Fälschertätigkeit und beschrieb eine weitere von ihm angefertigte Kopie (vgl. Nagler 1837, S. 8). Diesen historischen Erzählungen folgend, wurde die Kopie traditionell Küfner zugeschrieben.
Im Vorfeld der Neugestaltung des Dürer-Saals im Albrecht-Dürer-Haus mit thematischem Schwerpunkt auf Gemälde-Kopien nach Dürer (vgl. Henkel/ Schauerte 2012) stellte sich heraus, dass es sich bei der Kopie wahrscheinlich um ein ehemals in der Sammlung des Johann Georg Friedrich von Hagen befindliches Bildnis handelt (vgl. Murr 1778, S. 500). Teile des Nachlasses von Hagens gingen 1786 in den Bestand der Stadt Nürnberg über, darunter auch jenes Dürer-Porträt (vgl. Schwemmer 1949, S. 187, Anm 7). Die unten rechts auf der Bildtafel angebrachte Ziffer findet sich in ähnlicher Weise auf weiteren Werken, die auf demselben Weg in städtischen Besitz gelangt sind. Vor diesem Hintergrund erscheint auch die Zuschreibung an Küfner fraglich. Einer Provenienz aus dem Nachlass von Hangens widerspricht Thomas Renkl, der stattdessen eine andere Kopie mit jener aus der aufgelösten Sammlung zu identifizieren versucht: jenes Gemälde, das 1801 von der Stadt an die französischen Besatzer als vermeintliches Original herausgegeben wurde und das sich heute in München befindet (Bayerische Staatsgemäldesammlung, Inv.-Nr. 5396; vgl. Renkl 2016, S. 58).
Das Objekt in städtischem Besitz wurde rückseitig, vergleichbar mit dem Original, mit Wergfasern beklebt. Im Bereich links neben dem Kopf des Dargestellten, wo sich im Vorbild Monogramm und Jahreszahl befinden, weist die Kopie eine über dem Firnis aufgebrachte Übermalung auf. Eine 2018 durchgeführte Pigmentanalyse bekräftigt eine Entstehung der Kopie im 18. Jahrhundert.

Autor*in
Datum
13.08.2024
Referenzen
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S. 181

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S. 8

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S. 187, Anm. 7

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S. 18

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S. 348, Anm. 156

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S. 351

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S. 8

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S. 64

Autor*in des Eintrages
Bearbeitung
Erfassung
Datum
09.08.2024
Bearbeitungsstatus
in Arbeit