Die "Studien zum großen Kalvarienberg", die Dürer um 1505 zeichnete, wurden erstmals in dem Ausstellungskatalog der Sammlung von Thomas Lawrence aus dem Jahr 1836 erwähnt (vgl. Ausst.-Kat. London 1836, S. 17, Nr. 49) und findet sich seit 1877 im Berliner Kupferstichkabinett.
In flüchtigen Federstrichen zeigt der Künstler unterschiedliche Stationen des Leidens Christi. Unten links sitzt Christus auf dem am Boden liegenden Kreuz und wird von Schergen verspottet, während der Kreuzstamm bereits für die Annagelung vorbereitend angebohrt wird. Die Betrachter:innen sehen außerdem unten rechts die um Christi Kleidung würfelnden Soldaten, darüber die in Ohnmacht gesunkene Maria, Trauernde, Reiter, Soldaten, einen Mann der eine Leiter herbeiträgt und zwischen den Menschen emporragende Kreuze.
Forschende wie Tietzes, die die Arbeit Hans Baldung Grien zuschrieben (Tietzes 1928 I, S. 109, A 46), oder Lisa Oehler, die für Hans von Kulmbach als Urheber plädierte (Oehler 1959a, S. 114), änderten nichts an der allgemeinen Akzeptanz der Autorschaft Dürers.
S. 114
S. 844, 1505/2